Ein klarierter Knecht ist lebenswichtig, wenn man rasch Segel-bergen -wechseln ober -reffen muß. Der Knecht trägt den Giekbaum. Die Giek (Rundholz das über ein frei in alle Richtungen bewegbares Gelenk auf dem Knecht sitzt) )führt das Schothorn des Großsegels. Auf dem Knecht sitzen die Blöcke der Halsstreckertalie, die nach achtern in die Plicht geführt worden sind, ebenso wie die Dirk, um komfortabel, insbesondere wenn man einhand segelt, aus der Plicht trimmen zu können. Auch der Fockhalsstrecker und den Rollklüver-einholer (unter dem Schanddeck) ist in die Plicht geführt. Der Schothornstrecker wird über eine 2 Scheiben-Talie geführt und auf der Giek- Klampe an BB belegt. Am STB Beleg-nägel für Klau- und Piekfall sowie Klüverbaumfallstrecker. An BB Fock- und Klüverbaumfall. Die Zeiser sind rasch greifbar am Handlauf mit Slipstek fixiert. Am Knecht und an den grossen Boldern (Festmacherklampen) auf dem Vorschiff verhakt sich beim Überstaggehen leicht die vor der Wende nicht belastete (Luv-) Fockschot, wenn sie zuviel lose hatte. Wenn man alleine fährt, macht man diesen Fehler nur einmal.
Der Knecht ist der querverlaufende Holm, der auf jeder Seite zwei Korfijn- bzw Belegnägel hat. Auf der Steuerbordseite des Mastkoker sitzt eine Lipklampe, die wir für den Kluiverbaumfallstrecker brauchen. Wir haben immer noch keine Segelfall-Winden, setzen das 40 m2 Gross, bzw die Gaffel immer noch mit Klau- und Piekfall per Hand. Im Gegensatz zu den Jacht-o.Plezierhoogaarzen hatten die alten sprietgetakelten Vissermanhoogaarzen keinen klappbaren Mast, deswegen war nur ein Stummelkoker vorhanden. Die Belegklampen sassen achtern auf der Mastbank. Ein Knecht war nicht notwendig, hätte ebenso wie die Festmacher auf dem Vorschiff beim Netz-aufholen gestört. Da der Mastkoker und Knecht immer sichtbar und augenfällig sind, haben wir sie mit ausgesuchten Hölzern bekleidet. Der Oregonpine-Mast ist stabverleimt. Offenbar unter uv-Licht haben sich die 20 Jahre alten Nähte gelöst, so daß wir 2 m Mast-Topp bis über den Hommer nach abwärts reichend durch Schäften erneuern mußten.
Roh geschäfteter neuer Masttop, erst 4 dann 8 dann 16 Kanten bis er schließlich rund ist. Dann müssen die Beschläge für die Kranleine, für das Kluiverstag, das doppelt geschorene Kluiverfall, sowie die beweglichen Beschläge für das Piekfall und das Klaufall der Gaffel und schließlich Fockfall und Vorstag angepaßt werden. Dann kommen 7 Schichten Klarlack -Epifanes- und fertig ist der neue Masttop.
Der Mast ist mit einem 20mm Bolzen im Mastkoker drehbar gelagert. Nach etwas Übung schafft man es alleine, in etwa 30min den Mast zu legen. Da auch der Kluiverbaum gelegt werden muß und der gelegte Großmast den Achtersteven um 6 m überragt, ergibt sich so eine Länge ÜA von 22m, so daß sich der Drehkreis erheblich vergrößert. Man kommt aber mit gelegtem Mast in eine neue Welt, bzw. in die einsame wenig befahrene Welt der kleinen Kanäle und Meere. Die Fock muß ab vom Vorstag, ebenso wie Gaffel und Rackbanden des Großsegels.
Eine wesentliche Beschleunigung des Mastlegens und Kraftentlastung erreichen wir mit einer Talie auf das hier als Vorstag gesetzte Kluiverfall. Die Talje ist wesentlich wirksamer als Gerrits Arm, da wir sie über die Fockwinsch aus der Plicht auf Spannung bringen können, so daß das Vorstag lose kommt. Man kann damit völlig entspannt den Splint-Bolzen aus dem so schlapp durchhängenden Vorstagbeschlag aus- und wieder einschäckeln.
Der Giekbaum liegt auf einer festen Baumstütze, auf die ich nie mehr verzichten würde, seit ich viel alleine segele.
Am achterlichen Ende der Giek ist eins der wesentlichsten Trimm-Instrumente zu erkennen: der Schothornspanner.
der das achterliche Ende des Großsegel, das Schothorn, flach trimmt. Das erspart einem häufig das erste Reff, wenn der Wind zunimmt, und zwar mit einem einzigen Handgriff aus der Plicht. Er läuft auf einer Schiene, und ist damit variabel einstellbar.