Maschine und Technik

Maschine, bzw. Jockel, Getriebe, Wasser-Kühlung und Wellenanlage sind ein endlos langes, elendes, katastrophenreiches Kapitel. Ursache für das Elend war eine abgrundtiefe Verachtung des Schippers für Motoren und ungerechtfertigtes Gottvertrauen an vorhandene übernommene bzw. geerbte Maschine der BRANDENDE LIEFTE, oder aber die für ein Plattboden extrem guten Segeleigenschaften des Hoogaars, die sich bei nur etwas Wind in jeden Hafen segeln läßt, so daß man den Jockel nur für Notsituationen braucht. Im 2. Jahr weigerte sich auf einmal der Jockel zu drehen. Das Motoröl wollte nicht mehr auslaufen. Es hatte sich durch eingedrungenes Salzwasser in eine Art Sirup transformiert. Ursache des Desasters war eine ausgeschlagene, minimal undichte, nicht originale Billig-Seewasserpumpe, die tröpfchenweise Salzwasser in den Ölkreislauf hatte eindringen lassen. Der von VETUS marinisierte 24 ps Mitsubishi Motorblock war nicht mehr zu retten.

Auf dieser Seite kommen jetzt zunächst nur elende Fotos. Hier sieht man die mittlerweile originale JOHNSON Seewasserpumpe. Vorher saß hier eine australische Billigpumpe. Der neue Motorblock stammte von einem Mitsubishi-Gabelstapler (33PS). Außerdem sieht man abenteuerlich zusammengefuschte Rohrverbindungen, die alle mit der Zeit undicht wurden, so daß die Lenzpumpe viel zu tun kriegte. Anstatt gleich die ganze unprofessionelle Motor-Wasserkühlkreislauf und Keilriemen-Getriebe- Wellen- Schrauben-Anlage raus zu schmeißen, haben wir zunächst nur den Motorblock ausgetauscht. Im folgenden Jahr dann rostete über Winter die Welle im Lager fest, und konnte im Frühjahr nur noch mit der Flex bearbeitet bzw. durchgesägt werden und mußte dann komplett erneuert werden. Ursache war ein ausgeschlagenes undichtes Wellenlager der angeblich wartungsfreien "selbstschmierenden" JOERJENS 2-Flügelklapp-Schraube, so daß wir draußen vor Helgoland in einer Flaute keine Leistung mehr an der Schraube hatten, weil 20 l Salzwasser vom Keilriemen Z-Getriebe durch den Motorraum geschleudert wurden und die Keilriemen auf der Welle durchrutschten. Im nächst folgenden Jahr flog uns am Ende der Saison der von Vetus anfänglich fehlkonstruierte Kühlkopfkrümmer um die Ohren: wieder Badewanne mit Salzwasser im Maschinenraum.

Rechtes Bild: Neuer Wärmetauscher mit werksmäßig falsch, d.h. um 180 grad verdreht aufgesetzter Dichtung des Kühlkopfkrümmers, so daß die usprünglich runde Öffung auf einen10% Rest reduziert wurde - an der menschlichen Halsschlagader nennt man das eine 90% Stenose: Nach 2 std  Nordostsee Kanal, der wie jeder weis, vor 100 Jahren von Kaiser Wilhelm persönlich von Hand mit Schubkarre aufgegraben wurde, zischte auf mal das gesamte Kühlwasser als Dampf in die Luft so daß der Jockel sich weigerte weiter seine Arbeit zu tun. Der Komentar der lokalen Vetus-Vertretung (Herr Lange Buhk, Bremen) war: " Haben Sie nach Einbau keinen Test mit 1 std Vollast  durchgeführt?"

 

Nachdem man das Schott am Niedergang  mit 30 Schrauben geöffnet hat, ist reichlich Platz zum Basteln an der Kupplung. Ganz unten Lenzrohr befindet sich die Bilge: Der tiefste Punkt im Maschinenraum. Aufgrund der Z-Anordung des HURTH-Wendegetriebe muß der Schalterzug in einem großen Bogen um 180 grad nach achtern laufen.  Der Flansch für die Welle ist Rotbraun angemalt. Das Teil mit dem Rippengehäuse ist die HURTH-Kupplung. Davor das Schwungrad. Der Motorblock hat eine Neigung von 7 Grad in Längsschiff-Richtung, 15 Grad sind zulässig. Der maximale Krängungswinkel sollte 30 Grad nicht überschreiten, also immer schön die Schoten lose fahren, wenn man hoch am Wind den Jockel zu Hilfe ruft.

Um das elende Kapitel zu beenden sieht man hier jetzt auf das Endresultat.

Es wurde auch noch eine Holzbank als Fußtritt eingesetzt, so daß der Motorraum für den Schipper komodig zu begehen ist!

2008 muß nur noch der Schlauchsalat erneuert werden.

Außerdem noch die Starter-Batterie-Kabel, die 2006, obwohl fingerdick, in der engen Zufahrt zum Tümmlauer Bucht Hafen durchgerottet waren, so das uns Jörg und Anke mit der  BLUME auf den Haken nehmen mußten.

 

Eine Werkbank mit Schraubstock hat auch noch Platz.

 

 

Sommer 2010

Maschinenraum wieder leer,

3tage zuvor hatten wir einen

Kolbenfresser, der uns nachts 2oo uhr im Schmaltief überkam, in Höhe Tonne 14, ca 6 sm vor dem Hafen,

Rückseitenwetter, Kaltfront, Böeige von West auf Nord drehende Winde

Gewitter um uns rundherum, Regenschauern, unsichtiges Wetter

und das Ganze

kurs Wittdünhafen, d.h. genau gegenan

kurz gesagt nicht gerade günstige Bedingungen für Totalausfall des Jokel,

 

so daß wir mitten in der Nacht Schlepphilfe brauchten,

und einen versierten amrumer Schiffsmechaniker - siehe re unten

 

 

 

 

                                                                   Steenodde Brücke

 

 

Yahnni Jessen hatte innerhalb von 5 Tagen einen neuen passenden um 10 ps stärkeren Jockel

aus Holland besorgt,

an das alte Hurth Wendegetriebe geflanscht

angemalt

und mit Hilfe des Gabelstapler vom Reetdecker ins Boot gehieft.

 

Motorblock von Mitsubishi 44 ps

von SOLE marinisiert, läßt sich in 2 std einbauen,

entlüftet die Kraftstoffleitung automatisch

robuste maschine, professionell marinisiert.

Sie wurde uns von 3 werften empfohlen....

Wir haben sofort zugesagt, insbesondere weil damit kein

deutscher Vetus-service aus Bremen mehr nötig ist.

mit canossagängen zu herrn Lange von der fa Bukh in Bremen, der mir jedesmals erklärte, daß er keine Zeit habe,

sich mit Details zu beschäftigen; persönliche Besuche bei dieser Firma -mit dem kaputten Teil in der Hand, führten zu entsetzten Blicken- man hatte dort immer das Gefühl, elender Bittsteller - nicht Kunde - zu sein.

 

 

 

 

Maschinenraum wieder komplett.

Zusätzlich 60 l Tagestank aus Kunststoff

kann nicht rosten

mit einem gut zugänglichen Umschalter vom Heizungsbauer.

Der Kraftstoff-Filter sitzt ebenfalls gut zugänglich

unmittelbar vor

der Maschine

jetzt fehlt nur noch die Schallisolation

2011 haben wir uns einen 4 Blatt Drehflügel Propeller VARIPROP geleistet.

Der Propeller wird individuell an Rumpf und Getriebe angepasst.

Ein großer Vorteil ist ein enormer Gewinn an Rückwärtsschub, rasches Aufstoppen und dadurch besseres Manövrieren in engen Prielen. Aufdrehen, wenn der Priel schmaler denn die eigne Schiffslänge.

Kein Radeffekt mehr bei langen Kanalfahrten. Anlegen muß man allerdings durch den fehlenden Radeffekt neu lernen!