Buch Kapitel 6
Ein klarierter Knecht ist lebenswichtig, wenn man rasch Segel-bergen -wechseln ober -reffen muß. Der Knecht trägt den Giekbaum. Die Giek (Rundholz das über ein frei in alle Richtungen bewegbares Gelenk auf dem Knecht sitzt) )führt das Schothorn des Großsegels. Auf dem Knecht sitzen die Blöcke der Halsstreckertalie, die nach achtern in die Plicht geführt worden sind, ebenso wie die Dirk, um komfortabel, insbesondere wenn man einhand segelt, aus der Plicht trimmen zu können. Auch der Fockhalsstrecker und den Rollklüver-einholer (unter dem Schanddeck) ist in die Plicht geführt. Der Schothornstrecker wird über eine 2 Scheiben-Talie geführt und auf der Giek- Klampe an BB belegt. Am STB Beleg-nägel für Klau- und Piekfall sowie Klüverbaumfallstrecker. An BB Fock- und Klüverbaumfall. Die Zeiser sind rasch greifbar am Handlauf mit Slipstek fixiert. Am Knecht und an den grossen Boldern (Festmacherklampen) auf dem Vorschiff verhakt sich beim Überstaggehen leicht die vor der Wende nicht belastete (Luv-) Fockschot, wenn sie zuviel lose hatte. Wenn man alleine fährt, macht man diesen Fehler nur einmal.
Das Ruder und die Pinne
Das Seiten-Schwert
Anfahrt zur Rumregatta in der Flensburger Förde hoch am Wind. Der Klüverbaumwimpel zeigt den scheinbaren Wind fast in der Mitschiffslinie. Fock und Groß sind flach getrimmt. Das nicht sichtbare, dem Wind abgewandte (Lee-) Schwert tief gesteckt. Es fungiert jetzt als Kiel und ermöglicht JOHANNA eben so hoch bzw. noch ein bischen höher, als die übrigen auf dem selben Bug segelnden Gaffler zu varen. Das hier sichtbare, dem Wind zugewandte (Luv-) Schwert ist aufgefiert, um nach der Wende einfach runterfallen zu können. Das Schwertfall läuft am Schandeck zu einer Umlenkrolle vor der Want. Je tiefer das Schwert eintaucht, desto länger der Weg für das zugehörige Fall.
HAVARIE
Auf Pellworm festgemacht war wegen eines Fußballspiel der dt. Nationalmanschaft keine Seele im ganzen Hafen, so dass ich das gute Stück mit Hilfe der Kranleine an Deck hieven mußte. Für den Rücktransport in die Werft von Martin Skadow -Neuhaus, Oste- wie ein Päckchen an Deck verschnürt.
Backbord-Schwert in schwerer See gebrochen. Sontag 6. Sept 2009 auf dem Weg von Amrum via Schmaltief zur Elbe.
Nach Abflauen eines 3 Tage-Sturmes, der bis 9bft aus SW blies, sind wir zwischen 2 Tiefs am nächsten Morgen um 7:30 Uhr (nur noch 5-6 bft West) mit dem ersten ablaufenden Wasser von Wittdün aus um die Ecke südwärts los. Mit dem 2. Reff im Groß und großer Fock ging es dann mit karacho (9 Ktn) mit halbem Wind durchs Schmaltief. Da wir wussten, dass das Schwert wieder in Gefahr war, hatten wir es nur ein Tippje gesteckt, bzw. nur leicht eingetaucht, um keinen Druck im Ruder zu haben. In der Außen-Hever kriegten wir dann Querseen bis zu max 4 m. Den Mehrfach-Bruch im BB-Schwert haben wir erst stunden später in der Elbe bemerkt. Es war im übrigen unsere Rekordfahrt - 10 Stunden von Amrum bis Abbenfleth/Elbe -.
DAS WAR DER WIND und nicht die ZEE, der die Fock zerfetzt hat. Der Riss verfäuft zwischen den Nähten, so daß es sich um eine Materialermüdung handelt. Das passierte bei 6bft mitten auf der Ostsee. Glücklicherweise war der Rollkluiver angeschlagen, so daß das Schiff mit einem zusätzlichem Reff im Groß wieder in Segelbalance kam.
Auf der Nordsee hab ich so einen Totalriss auf einem gemieteten Schokker erlebt. Dabei riß der Klüver wie der Vorhang des Tempels von Jerusalem von oben an bis unten aus in zwei Stücke
(Matthäus 27, 51) und war nur mit Mühe zu bergen.
Ein Teil der Seite wurde gelöscht, erscheint demnächst als Buch vor : JOHANNA VON AMRUM
Die Revierbeschreibungen sind erhalten