Frey ist in der nordischen Götterwelt u.a. zuständig für die Pflanzenwelt und wachstum der Ernte
Als eine der wenigen Anti-Nazies wurde sie 1946 von den englischen Besatzungsbehörden in den ersten neuen Gemeinderat eingesetzt. Sie hielt sich auch dort mit ihrer Meinung selten hinter dem Berg zurück, so dass sie heutzutage in einer demokratischen Wahl wohl keine Chance gehabt hätte. Ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein, Mut und Gottvertrauen hat sie an uns weitergegeben, so dass sie mich als 11 jähriger allein von Amrum auf die Reise zum Gymnasium schicken konnte, mit einem Pappschild vor der Brust:" Hannover Hbf, wird dort abgeholt". Ein Anweisung für den Zugschaffner bzw ein Transport wie er damals nicht unüblich war. Sie hatte keinerlei Minderwertigkeitsgefühle. Studierte -Menschen die nicht von ihrer Hände Arbeit lebten, begegnete sie mit Misstrauen, was in ihrem späteren Leben zu allerlei Konflikten als Ehefrau eines Generalarztes auf der Bonner Bühne führte. Keinen unnötigen Respekt vor Rang und Titel zeichnet viele alten Amrumer aus. Großen Respekt hatte sie nur vor der SEE, die den Frauen ihre Männer nimmt, was eine allgegenwärtige Erfahrung amrumer Frauen war.
1956 Zwerg-Volksschule Norddorf 1.-4. und 5.-9. Klasse jeweils in einem Raum.
Die Großen haben die Kleinen angeleitet und im Winter den Ofen versorgt. Hier lernte man Deutsch. Wichtige Dinge hingegen wurden nur auf Friesisch besprochen, wie z.B. der Notruf: gung gau tüss an haale Atj ! wenn Prügel vom Lehrer drohten (Renn nach Haus und Hol Vater zur Hilfe !). Hinten die Sturmglocke mit Reetmütze, die früher u.a. im Seenotfall, die Manschaft des Retters alarmierte. Heute nur zu HULKINJ - Jahreswechsel für die Badegäste in Betrieb.
Oben: heidi blank, monika dietje, erika paulsen, geoline schau, gunda willhun, gükke fisch, uwe decker, willem ruempler, heinzi schuldt. unten: renate peters, kerrin martinen, inge peters, ingke martinen, marlies jannen, knuti görgens(dahinter), gerald dietje, wimme hölk, ,john willhun, jantje ruth, boynie wolf Lehrer Herrman Wöbbe und Achi Paulsen beide hatten ein Holzbein
Viktor Quedens aufgetakelte Barkasse MÖWE im vereisten Norddorfer Watt. Wir bekamen als Kinder einen Groschen als Lohn von dem alten Schipper und Strandräuber, wenn wir im Herbst und Frühjahr ins Watt liefen und den Diesel durchkurbelten, damit der Kolben sich nicht festsetzte .Von Frühjahr bis Herbst wohnte er in einer Strandholz-Hütte mit Ofen auf der Odde, wo er Strandholz mit weit sichtbarer Qualm- Wolke verbrannte. Heute wird man hier von Vogelschützern weggejagt, wenn man nur über die Dünenkante gucken will. Wenn das Rohr nicht qualmte, war Victor nicht auf der Odde. Seine 3 Schiffe hießen alle MÖWE.
1964 Raubfahrt zur gestrandeten PELLA - Libertyschiff d.h. ursprünglich US-Truppentransporter im 2. Weltkrieg, schließlich liberianischer Erz- Frachter. Der griechische Navigator der PELLA- wähnte sich vor der Elbmündung, und drehte südlich Amrum nach Osten ein. Die PELLA, hatte im Mahlsand der Westerbrandung keine Chance; brach nach wenigen Tagen in 2 Teile. Harry Tadsen -Vormann Rettunskreuzer BREMEN - hatte ahnungsvoll gegen den Willen der griechischen Reederei vor Anker abgewartet. Das Wrack war sofort Ziel nicht nur amrumer Raubzüge. Der Schipper der Raubfahrt stammt aus einer ehrenwerten heiligen nebeler Familie, wurde später selber ein sehr angesehener Föhringer (Schulrektor). Wir segeln heute manchmal noch Wettfahrten im Watt aus. Obwohl seine RÖDE OM viel kleiner ist, kommt er häufig vor mir am Ziel an, da die Bol weniger Tiefgang hat, so daß er 20 min früher um die Odde (Nordspitze) kommt.
Die im Mahlsand auseinander gebrochene Pella von achtern. Obwohl das Wrack von Zoll und Wasserschutz rund um die Uhr bewacht wurde, fanden wir 3 Tage nach der Haverie nur noch wertloses Zeug. Die büsumer Fischer hatten nächtens zuvor schon zugelangt. Als wir die verölte Bordwand aufgeenterten, waren alle wertvollen Navigationsinstrumente sauber abmontiert. Wir wurden natürlich auf dem Rückweg auch gefiltzt, hatten aber bei Annäherung des Zollkreuzers all unser Raubgut über Bord geworfen, bis auf ein Messer, das ich bis heute aufgehoben habe.
Alles verjährt.
Für die nicht ganz so schnellen Föhringer war dann nur noch wertloses Zeugs wie Barhocker übrig
Der damals 17 jährige ebenfalls biertrinkende Autor dieser Seite mußte in Lee vom Mast aus die öl-verschmierte Bordwand des zweigeteilten Haveristen entern. Um die See zu beruhigen, hatte die Manschafft des im Krieg in Massenfertigung schnell und schrottig gebauten Liberty-Frachters Öl bzw. Brennstoff über Bord gekippt. Das PELLA Foto stammt von meiner Agfa-Klack, die der Zoll glücklicherweise auch nicht gefiltzt hatte.
Hukka-Höske, zu deutsch viereckiges Häuschen aus Strandholz an der Dünenkante, dicht am Quermarkenfeuer, als wetterfester Unterschlupf im Sommer.
Zum Herbst musste man abreissen und das wertvolle Holz am besten vergraben, um es vor den erfahrenen Strandholzsammlern zu schützen.
Das Dach mit angeschwemmten in blechernen Eimern heiss gemachtem Teer kalfatert (wasser dicht gemacht)
Mein zweites Hukka hüs 1964 am Quermarkenfeuer an der Dünenkante.
Den Teer hab ich vom Strand eingesammelt (verklapptes Altöl), dann gekocht, um damit das Dach mit einer TeerSandDünenhalm- Mischung zu kalfatern (Horst auf dem Dach) bzw ab zu dichten.
Das Strandholz wurde uns regelmäßig im Winter von dem alten
Karl Schau- Schollen und Dorsch-
geklaut. Wir haben ihm dafür sein motorisiertes Dreirad (Gutbrod)
umgekippt und eine Kartoffel in den Auspuff gesteckt.
Auch der krummbeinige, kurzwüchsige, immer barfüßige Strandkorbvermieter u. Strandräuber Max Sawins.. war einer unserer ärgsten Strandholzkonkurrenten. Da er kein Friesisch verstand, haben wir ihn auf deutsch verhöhnt: Max, du hast Rababerbeene, Hühneraugen, Schweinezähne. Seine Räuberrei haben wir uns mit Teerpappe vergelten lassen. Davon hatte er reichlich, da er sein ganzes Land oben am norddorfer Dorfrand mit Kaninchenställen zugepflastert hatte, die er an Badegäste vermietete. Außerdem hatte er ein Saxophon. Hiermit war er ursprünglich als fahrender Musikant auf Amrum gestrandet, und schließlich in den Armen seiner Minje gelandet, die er im Alter liebevoll fürsorglich mit seinem Strandkorbwagen ins Dorf transportierte, als sie wegen Gelenk-Rheuma nicht mehr alleine laufen konnte.
1965 drittes Hukkahüs in Primärdünen an die Wasserkante versteckt. In den 60ziger Jahren hatte das angetriebene Holz für den Strandvogt seinen Wert verloren, so daß es reichlich Strandholz für Hukkahösges gab, hier in Höhe von Batjestieg bzw. Quermarkenfeuer (fries. letj ialtörn) Süßwasser und Proviant musste ich ziemlich weit schleppen. Pütt un Pann, und was man sonst noch so nötig hatte, außer Mädchen vom Festland, musste man mit Salzwasser sauber halten.
Im Mai kammen bei uns amrumer Jungs die Kopfhaare auf 2 cm runter und das für 50 pfennig an den Frisör- Lehrling, der manchmal das Ohr tangierte. Sommerferien hab ich von der siebten Klasse an (in Hannover) verlängert durch u. a. Ausdehnen der 6 wochen auf acht mit der Begründung Fussverletzung etc. Tatsächlich bin ich am Strand in einen rostigen Nagel (im Strandholz) gesprungen mit Teil- Perforation des Mittelfusses, gleich damit ins Salzwasser und 1 Woche lang humpeln.
es gibt noch sehr viel mehr über die Perle zu erzählen; einiges mehr in Gaffelsegler in Nordfriesland