Buch kapitel 7

Der Salon

Durch zwei Kajüt-dörtjes kommt man von der Plicht in den Salon. Diese kleinen "Türchen" haben 2 Hälften, so daß man wie bei einer Klöhnschnack-Tür nur den oberen Teil zum Lüften öffnen kann, was an heißen Sonnertagen sehr angenehm sein kann.

Wir haben die wenig Licht durchlässigen eingefärbten Glas-Fensterchen beibehalten. Ihre Blei-Fassung lagert sie elastisch und sicher.  Auch bei Schlechtwetter gab es noch nie ein Problem, bzw Scherben.  Nur an Land haben wir einmal vor dem Lackieren durch Unachtsamkeit eine Scheibe zerdebbert.

Die ursprünglich rohen Bodenbretter erneuert,bzw mit hellen Stabhölzern bekleidet. Den alten Teppichboden, der mit Hunde-Dampf eingeräuchert war, haben wir als erste Baumassnahme rausgerissen.  eine der ersten Die  Leisten aus abgelagerten Fussbodendielen hab ich mit

verschiedenen Mustern auf die alten Dielen geklebt, so dass neugierige  Auge nicht stehen bleibt.

Die zuvor scharfen Kanten mit Leisten versehen und kleine Holz-Verziehrungen

eingeflanscht

Schatz-Kiste unter den neu verzierten Deckeln im Durchgang zum Vorpiek  versteckt. Mit den alten Blöcken (Umlenkrollen), die noch von Dick Kloos, dem Erbauer und Konstrukteur, stammen.

aufgearbeitet und gepflegt. Daneben kleine hölzerne Halbmonde -Mantjes, und allerlei  schnell gut zugängliche bzw greifbare Werkzeuge.

Der Salon-Tisch war ursprünglich beschichtetes, wasserfest verleimtes  Sperrholz. Wir haben ihn mit Pitchpine und Redpine Holzresten vom Fensterbau beklebt. Mit Schandeck und Süll versehen, damit die Brotkrümel und die Kaffee und Tee-Tassen an Deck bleiben, insbesondere unterwegs , wenn JOHANNA auf die Kante geht. Das Süll hat an den  Ecken eine Art von Speigatt.  Das  Holz-Muster mit 6  schlanken Fächern hatte ich mal in einem Museum entdeckt. Bei geselligen Hafentreffen kommen die Schlanken  (Gäste) an den  extrentisch unter Deck  platzierten Tisch. Der Tischfuss ist zum Wegklappen zur 2-Bettkoje. Der fusswärtige 450 liter Wassertank wurde mit Teak und Pinienholz-Resten bekleidet.

Der Salon hat eine große exzentrisch angeordnete Tafel, an dem sich das gesellige Leben abspielt. Da es sich nicht um eins dieser neuen elendigen, gleichförmig monoton mit dunklem kalten Mahagonie gestylten Innenausbauten, sondern um ein familiäres unverwechselbares Eingeweide handelt, haben wir versucht verschiedene Hölzer mit friesisch blauen Farben in den Wandbildern und auf den von Leo selbstgemalten Tegeltjes - Fliesen - zu mischen. Auf der Fotokollage. Worüber Kaike und Gerrit  2005 hier gerade kichern, verraten sie nicht.

Unsere Enkel fühlen sich mittlerweile auf Johanna  auch wohl. Kaikes Bande: li Paula hat schon 3 wochen Hochseeluft auf der TOR HEYERDAL geschnuppert, 3 wochen lang in einer fremden Manschaft ohne Probleme. Auch Frida und Theo geniessen die Salonluft auf bzw in JOHANNA. Den Tisch haben wir so Wasser und Klopffest im Winter bei o grad gemacht, indem wir eine ganze Dose Epifanis-Klarlack ohne Pinsel kopfüber auskippten und mechanisch verlaufen lassen. Trockenzeit 2 Wochen. Wenn man das bei höherer Temperatur macht, reißt die Farbe.

Salonrückwand mit dem Friesenstern, von Leonore auf Fliesen gemalt und gebrannt. Rechts hinter der Durchreiche zur Kombüse ist der Backofen/Kochherd verdeckt. Er ist kardanisch aufgehängt und erlaubt das Suppekochen bei jedem Wetter. Durch die vom Salon abgetrennte Lage kann man in der Panrty ungestört Arbeiten, meistens heiße Suppe (gewöhnlich aus fünf verschiedenen Konserven- Dosen plus reichlich Frischgemüse, Würstchen, Gurken mit Rotwein oder Rumbeigabe, wenn Kaike nicht an Bord ißt), Tee- oder Cappucino (Gerrits Spezialität, neben hauchdünnen knusperigen Friesenwaffeln nach Ome`s Rezept mit Kardarmom) möglich geworden, ohne Störung durch das Salonpalaver und was da sonst so abgeht.

Unter dem Koekoek hat man 180 cm Stehhöhe. Das Glas wird geschützt durch dünne Stangen aus Messing, die durch feine Stützhölzer geführt werden. Sie haben 30  jahre lang allen Stürmen stand gehalten. Zum Lackieren kann man sie abnehmen bzw schrauben. Die fest auf Schanieren angebrachten Glaslucken werden bei Sonnenschein mit kleinen Holz stützen ausgestellt. Ansonsten klappen sie durch ihr eigenes Gewicht zu, bzw dicht.

 auf Leo s Fliesen:

Leewer dronken üs duad

ist die Kneipenversion unseres ehrwürdigen friesischen

Wappenspruchs Leewer duad üs slav

meines Schulfreundes Schlitzohr 

Benje Boy Dietje

aus Süddorf,

der leider 2008 von uns gegangen ist. Er hatte zeit seines Lebens viel dummes Zeug im Kopf.

Auf deutsch meint Benjes  Abwandlung von

lieber Tod als Sklave:

Lieber besoffen als tod, von Leo s Hand gemalt.Benje Boy Dietje hatte diese, in der

BLAUEN MAUS entwickelte,

Version in fünf neue große friesische

Stoffflagen von der Fa. Flagenstock in Flensburg einnähen lassen. Eine davon hing 5 Jahre lang jeden Sontag vor dem Haus von Boy Dietje, Benjes gestrengem Vater, bevor dieser den schändlichen Frevel bemerkte. Nun kommt der heiße Kochpott auf Benje,s Schnack. Benje fährt weiter mit uns.

 Kombüse: Der Herd mit Backofen ist neu.

Das alte Süll haben wir behalten, um unterwegs auf längeren Törns auch draussen auf See kochen zu können. Der Herd ist kardanisch aufgehängt. Das heisst der Kochpott bleibt immer in der Waage auch wenn JOHANNA auf der Kante liegt. Dann muss sich nur der Koch mit einer Hand absichern.

 Deswegen muss auch in der Kombüse alles gut seefest verstaut sein. Jede von Leo mit Kennung bemalte Tasse hat ihr eigenes festes sturmsicheres Haus. 

 

 Auch diese tegels stammen aus

Leonore Johannas Feder: alte west friesische Motive.  Eet  met mate eet smakelijk 

Den Wasserkran hat Gerrit ausgesucht. Er läßt sich gut wegklappen , so daß man problemlos an beide Spülbecken kommt.

 

 

Die Navigationsecke war ehemals Raum für einen großen Kleiderschrank. Es war Martin Koekebakkers Idee, wie zuvor auf der VROUWE WILLEMKE gestaltet, einen separierten Platz zu schaffen, um weitgehend ungestört vom Salongeplapper, lesen, studieren, planen und natürlich vor allem komodig Navigation machen zu können. Bei Heegbydemar kann man unser Schwesterschiff mieten. An der Bordwand gut belüftet und isoliert hat Gerrit im Lauf von 20 jahren etwa 300m?? Kabel mit viel Elektik und Elektronik verbaut. Unter anderem auf meinen Wunsch eine 4-Kanal Verstärker-Anlage mit isoliert steuerbaren Lautsprechern bis in die Kojen.

Mittlerweile 3 Plotter. Einer davon draußen in der Plicht um nachst gut klar zu kommen. Im Watt muss man wegen der sich täglich  um ca 45 min wandernden  Tidenzeiten regelmässig nachts varen. Problem dabei sind die blinden (unbeleuchteten) Tonnen. Die Pricken haben alle Reflektorstreifen. Im holländischen Wattenmeer varen wir ungern nachts. Die Priele sind dort wesentlich schlechter betonnt, so daß man hier viel mehr auf Sichtnavigation, insbesondere Strömungskanten und Wasserfarbe achten muss.

Die Tastatur habe ich in einem wegklappbaren Holzkasten versteck.